Ergebnisse „Nagelspange aktuell“

Ergebnisse der Umfrage „Nagelspange aktuell“

Vorbemerkung zur Auswertung

Ziel war ein Stimmungsbild aus den Praxen über den aktuellen Stand zur Einführung der Heilmittel-Richtlinie. Bei allen Fragen wurden die Antworten unter „sonstiges“ in die Wertungsergebnisse aufgenommen, sofern eine Zuordnung möglich war.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse zum Stimmungsbild lassen eine erste Bewertung zu.

  • Die fest vorgegebenen Therapiezeiten und die hohe Nachfrage nach Terminen/Behandlung stellen aktuell die größte Hürde dar. Über 60% der Antwortenden sind mit dem Zeitmanagement unzufrieden, und würden gerne qualitativ gleichwertig wesentlich mehr Patienten versorgen, wenn Termine flexibler gestaltbar wären.
  • Weniger Sorgen bereiten mögliche Absetzungen: nur rund ein Viertel der Antwortenden hat hier Bedenken.
  • Das Behandeln der Nagelfalze wird nicht (wie eigentlich in der HMRL vorgesehen) an Ärztinnen und Ärzte zurückgespielt, sondern über Kontrollen in der Podologie übernommen: Fast 50% der an der Umfrage beteiligten Podologinnen und Podologen nutzen häufige Kontrolltermine auf HMV zur Behandlung von Hypergranulation, weitere 18% stellen Nagelfalz-Behandlungen privat in Rechnung. Im Ergebnis behandeln fast 70 % der Antwortenden regelmäßig den Nagelfalz.
  • Keine Schwierigkeiten bereitet die „Ross-Fraser-Pflicht“- diese ist eher ein kleineres Ärgernis.
  • Glücklicherweise überwiegt die Freude bei der Einführung über den Ärger: zwar nicht ganz so deutlich wie es wünschenswert wäre (63:38), aber zumindest ausbaufähig.
  • Die mit Abstand häufigsten Nennungen zum Wunsch nach Nachbesserungen betrafen gleichwertig die Zeiten und die Nagelfalzbehandlung, alle weiteren Punkte (Vergütung, Techniken) fielen kaum ins Gewicht.

Kommentar

Insgesamt hat mich die Häufigkeit der Nagelfalzbehandlung unter dem „Deckmantel“ der Kontrolle überrascht. Ich bin gespannt, ob sich das Dilemma in Luft auflöst, wenn diese ganzen Kontrollen durchgewunken und vergütet werden und sich daraus ein Weg der Behandlung etabliert.

Dass die hart formulierten Zeiten schwierig anwendbar sind, war klar, Flexibilität ist hier auf jeden Fall wünschenswerter als ein Kürzen der Zeiten in der Leitungsbeschreibung oder ein Reduzieren von zu erbringenden Leistungen („die zweite Erstbefundung“, ähnlich wie der „Hausbesuch in einer sozialen Einrichtung“?).

Ich freue mich weiterhin über euer Feedback, auch dazu, ob solche Umfragen hilfreich für euch sind.

Wenn du Austausch und Anregungen zu den Möglichkeiten rund um die Nagelkorrekturbehandlung möchtest, melde dich gerne zu einer meiner Fortbildungen an- hier kommen regelmäßig kollegiale Gespräche zustande, und im geschützten Rahmen können alle Fragen gestellt werden.

Hier noch einige Zitate aus den Kommentaren:

„Wir sind unheimlich froh, dass die Spange endlich richtig vergütet wird und hoffe, dass Kollegen darüber genauso froh sind und die Rezepte nicht für „irgendwelche Fußpflege etc.“ oder andere „Geldmachereien“ missbrauchen und dadurch wieder ein Rückschritt eintritt.“

„Es gibt Fälle, wo wir die Spangen erst viel später einsetzen können. Die Vorbereitung mit Tamponaden sollten auch vergütet werden egal wieviel Zeit es nötigt ist und wie oft der Patient kommen muss“

„Therapie hat alle Angestellte und die Praxis sehr beschäftigt. Es war eine große Herausforderung erst mal durch zu steigen was wie funktioniert. Trotz Fortbildung war es schwierig. Man hat ja auch immer Angst vor Absetzungen. Zudem ist noch ein großes Ärgernis dass einige Ärzte keine Verordnungen ausschreiben. Weil die vor Ordnungen natürlich aufs Budget gehen. Das ist ein großes Problem und immer wieder Diskussionen mit den Patienten“

„eigentlich gibt es keine Probleme, außer den Zeiten… meine Praxis ist voll ausgebucht, viele Patienten die bisher zur Podologischen Komplexbehandlung kamen, haben auf meine Empfehlung hin, jetzt noch eine Spangen Verordnung besorgt. ich setze nur 3teilige Spangen, bin inkl. Beratung usw. in 1 Std. fertig (Poko inkl. 2 Spangen setzen)“

„Die Rezepte sind sehr oft falsch ausgestellt und die Seitenbezeichnungen fehlen. Ärzte machen nichts und schicken uns Patienten mit Hypergeanulationsgewebe, welches wir rein rechtlich nicht behandeln dürfen. Ich mache es wie viele andere natürlich trotzdem.“

„Früher habe ich mit Erfolg das Granulationsgewebe verätzt und tamponiert bis die Entzündung abgeheilt war. Heute schicke ich zum Arzt. Da passiert nicht die gewünschte und benötigte Wundversorgung.“

Erstbefundung und Abschlussbehandlung sollte keine Behandlungseinheit darstellen soll, sondern wie „Kontrolle“ behandelt werden.“

„Ich freue mich auf die Zukunft!“

„Das Abrechnen ist nicht ganz klar“