Burn-out Risiko Podologie

Mit Podologie in den Burn-out?

Nein Danke!

In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine persönlichen Risikofaktoren reduzieren und Burn-out vermeiden kannst.

Die Arbeitsbelastung im Gesundheitswesen ist hoch.

Wenn die hohe Nachfrage auf einen „fruchtbaren Boden“ trifft, dann kann aus der gut laufenden Vorzeige-Praxis schnell eine Gesundheitsfalle werden.

Was aber tun, wenn man die Warnzeichen übersieht, die Risikofaktoren für Burn-out in der Podologie nicht kennt und den Absprung nicht rechtzeitig schafft? Der Übergang zwischen Burn-on lies hier mehr darüber und Burn-out ist fließend.

 

Was ist Burnout?

Burnout ist keine Krankheit, sondern ein Risiko für psychische und psychosomatische Erkrankungen.

Burnout ist ein Zustand chronischer Erschöpfung und Überlastung, der durch anhaltenden beruflichen oder emotionalen Stress verursacht wird. Es tritt häufig auf, wenn eine Person über einen längeren Zeitraum hinweg hohe Anforderungen und Erwartungen erfüllen muss, ohne ausreichende Möglichkeiten zur Erholung und Regeneration.

Typischerweise tritt Burnout in beruflichen Umgebungen auf, in denen hohe Leistungsstandards, Zeitdruck und eine starke emotionale Belastung vorherrschen.

Dies gilt z.B. für Personen im Gesundheitswesen, Bildungsbereich, Pflegeberufen, aber auch für Menschen in Führungspositionen und solche, die einen hohen Grad an Verantwortung tragen.

Die Symptome von Burnout können sich auf physischer, emotionaler und kognitiver Ebene zeigen.

Ich bin keine Psychologin, und möchte auch keine larifari Laien-Fachsimpelei veranstalten, deshalb hier der Hinweis:

Deine Gesundheit ist wichtig, deshalb solltest du Symptome von Burnout und psychische Veränderungen mit Dritten besprechen, und Beschwerden bitte immer ärztlich abklären, um nicht „aus Versehen“ eine Depression unbehandelt zu bagatellisieren!

 

Symptome von Burnout

  1. Emotionale Erschöpfung: Betroffene fühlen sich überfordert, leer, ausgebrannt, abgestumpft und haben das Gefühl, keine Energie mehr zu haben.
  2. Depersonalisierung: Die gesunde, professionelle Distanz kann in Depersonalisierung umschlagen. Anzeichen dafür sind Zynismus, Gleichgültigkeit und eine abgestumpfte, hoffnungslose Haltung. Empathie fällt zunehmend schwer.
  3. Reduzierte Leistungsfähigkeit: vermehrte Fehleranfälligkeit und verminderte Arbeitsleistung.
  4. Körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Blutdruckschwankungen, Verdauungsprobleme, Übelkeit, Herzrasen, Panikattacken, Magenschmerzen, Kribbelmissempfindungen… nahezu alle körperlichen Beschwerden können psychosomatisch verursacht werden.
  5. Rückzug und soziale Isolation: Menschen mit Burnout vermeiden zunehmend soziale Aktivitäten, die sie zuvor genossen haben- oft auch aus Zeitgründen und weil die Arbeit immer dringend und nie beendet ist und schleichend alle Ressourcen frisst.
  6. Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen: geringe Frustrationstoleranz, Empfindlichkeit und überzogene Reaktion auf kleine oder alltägliche Probleme. Unpassende, ungerechte Schuldzuweisungen können weitere Anzeichen sein.

Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf totale Vollständigkeit oder medizinische Korrektheit.

Hilfreiche Quellen findest du auch hier:

Allgemeine Infos bei der AOK

Bundesverband Burnout und Depression

Diverse regionale Netzwerke und Selbsthilfegruppen findest du in Suchmaschinen.

Risikokonstellation für Burnout im Gesundheitswesen

Dazu kommen weitere Vorbedingungen und Persönlichkeitsmerkmale, die das Risiko erhöhen:

  • Perfektionismus
  • Hohe Verantwortung
  • Begrenzter Verdienst, der bei hoher finanzieller Belastung durch Arbeitsverdichtung gelöst wird
  • Hohe Nachfrage
  • ständig neue und steigende Anforderungen
  • Geschlechtsspezifische Persönlichkeitsmerkmale (soziale Ader, Care Arbeit, mental Load)
  • Entgrenzung durch selbständige Arbeit
  • Arbeitssucht, wenn der Erfolg jahrelang Dopamin ausgeschüttet hat und andere Hobbies verdrängt

 

Faktoren, die zu Burnout führen
Faktoren, die zu Burnout führen

Welche Gefahr droht durch Burnout in der Podologie?

Ich habe in dem sehr empfehlenswerten Buch „essentialism“ von Greg McKeown ein treffendes Zitat gelesen:

„Protect the Asset“

Was so viel bedeutet wie

 Schütze deine wichtigste Kapitalanlage

Was heißt das?

Ich höre von Podolog*innen oft den Satz „meine Patienten sind für mich das Wichtigste“.

Das ist falsch!

Patienten sind ersetzbar.

Und, so schmerzlich es ist: Auch du bist für Patienten ersetzbar.

Das Rezept können sie überall einlösen (dafür sorgt Karl Lauterbach 😉 nicht du)

Ich finde es sollte heißen

„ich bin für mich und meine Praxis das Wichtigste“

Zum einen bist du selbst als Selbständige und Selbständiger dein Haupt-Kapital. Ohne dich kein Umsatz.

Mit einem halben Einsatz, z.B. durch Krankheit, halbiert sich der Umsatz, die Kosten bleiben- keine Raketenwissenschaft, dass deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit das wichtigste „Gut“ in deinem Unternehmen sind.

Und nicht nur das: die Podologie selbst ist der Schlüssel zur Mobilität der Bevölkerung.

Ohne Podologie entstehen Körperschäden, Komorbiditäten, Kosten. Punkt.

Jeder einzelne Fußtherapeut ist ein Nadelöhr:

Die Herausforderung ist, die richtige Öhr-Größe für sich selbst herauszufinden.

Lieber ein kleines Öhr mit kürzeren Öffnungszeiten und angepasster Betriebswirtschaft als zu dicke Fäden und eine verstopfte Öffnung. Das macht die Nadel unbrauchbar- im schlimmsten Fall für immer.

Ein Podologe oder eine Podologin die krank wird oder den Beruf wechseln muss ist ein Fußversorger weniger, und kostet viele weitere Menschen die Fußgesundheit.

 

6 ultimative Punkte, um Burnout vorzubeugen

Sicher kannst du dir die Punkte denken, sie umzusetzen ist ja nach Persönlichkeitstyp eine Riesen-Herausforderung:

  • Sichere Pause, sicherer Feierabend, sicheres Frei. Sei kompromisslos mit deinen Grenzen.
  • Mach eine Strategieplanung: wie kannst du wirtschaftlich effizienter arbeiten?
  • Sport und Selbstfürsorge sind ein Teil deiner Arbeit, kein weiteres Freizeit-to-do. Mach einen strammen Pausenspaziergang statt Telefondienst! Trinke vor jeder Behandlung einen Schluck! Parke dein Auto extra weit entfernt! Gesunde Gewohnheiten sind deine wichtigste Kapitalanlage.
  • Soziale und kollegiale Vernetzung. Tausch dich mit Kolleginnen aus, die dir guttun. Bildet Tandems, in denen ihr euch gegenseitig unterstützt- so infiziert ihr euch mit guten Gewohnheiten!
  • Verbindlichkeiten schaffen und einhalten mit Tricks (Kontrollanrufe, Wecker, gemeinsame Aktionen, Termine).
  • Perfektionismus und hohe Dienstleistungsbereitschaft abbauen. Ein Mantra kann dabei helfen, auch wenn es etwas vermeintlich banales ist wie „ich kann nicht jedem helfen“.

 

Zum Schluss:

Warum ist es deine Pflicht, nicht auszubrennen?

Wir sind nicht immer nur den Patienten verpflichtet, sondern in erster Linie uns selbst.

Ich glaube, die „richtige“ Reihenfolge der Therapeuten-Prioritäten ist so:

  1. wirtschaftlich zu sein
  2. gesund zu arbeiten
  3. zu altern, ohne selbst chronisch krank zu werden
  4. keine Fehler zu machen
  5. eine hohe Behandlungsqualität zu erbringen
  6. …und überhaupt verfügbar zu bleiben- jede Fußtherapeut*In weniger hat fatale Folgen.

Damit sind wir im Gesundheitswesen nicht allein. Auch die ärztlichen Kolleg*Innen betreiben Vorsorge.

Die neueste Version des „Hippokratischen Eides“ von 2017 (!) sieht diesen klugen Passus vor:

Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können.

 

Ich werde mich weiterhin mit diesen Themen beschäftigen, und hoffe es ist hilfreich für deine Arbeit und deine Gesundheit.

Was denkst du? Schreib mir deine Herausforderungen in die Kommentare!

Ich wünsche dir alles Gute- pass auf dich auf

 


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